Pfarrei St. Heinrich: Wie geht es weiter?

31. Juli 2018

Eine wichtige Frage, die sich nach dem Weggang von Pfarrer Lim natürlich ergibt ist die, wie es mit der Pfarrei St. Heinrich weitergeht. Wo geht der Weg in nächster Zeit hin? Von Seiten der Bistumsleitung ist vorgesehen, dass mit einer wichtigen Veränderung wie in diesem Fall dem vorzeitigen Weggang eines Pfarrers der ohnehin in absehbarer Zeit vorgesehene Personalstellenplan 2025 schon früher greift. Dieser wäre auf jeden Fall in den nächsten Jahren gekommen. Dieser Stellenplan sieht vor, dass die beiden Pfarrgemeinden St. Heinrich Hannover und St. Godehard Hannover von einem pastoralen Team überpfarrlich begleitet und unterstützt werden. Das bedeutet, dass beide Pfarreien dabei selbstständig bleiben, es kommt nicht zu einer Fusion oder der Bildung einer Seelsorgeeinheit. Vielmehr ist es so, dass Pfarrer Wolfgang Semmet, zur Zeit noch Pfarrer von St. Godehard, künftig Pfarrer von beiden Pfarreien sein wird. Es kommt nicht zu einer „feindlichen Übernahme“, wie dies in letzter Zeit als Befürchtung manchmal zu hören war.

Unter der Leitung von Pfarrer Semmet werden dabei er und die pastoralen Mitarbeitenden der beiden Pfarrgemeinden im sogenannten überpfarrlichen Personaleinsatz tätig sein. Neben ihm sind dies Pastor Daniel Konnemann, Diakon Ingo Langer und Gemeindereferentin Regina Ingelmann (bisher Pfarrgemeinde St. Godehard), sowie Kaplan Benedikt Heimann (bisher Pfarrei St. Heinrich). Zusätzlich ist vom Bistum die Wiederbesetzung der vakanten  Gemeindereferentenstelle in St. Heinrich vorgesehen und auch die Wiederbesetzung der Gemeindereferentenstelle nach dem Weggang von Frau Ingelmann zu Beginn 2019. Außerdem ist vom Bistum zugesagt, dass es einen weiteren Pfarrvikar für beide Pfarrgemeinden geben soll. Das gesamte, dann vollständige Team bestehend also aus einem Pfarrer, zwei Pfarrvikaren/Pastoren, zwei Gemeindereferenten, einem Diakon und einem Kaplan wird dann überpfarrlich für beide Pfarreien bzw. den neuen „Pastoralbereich Mitte/Süd“ zuständig sein.

Rein zahlenmäßig bedeutet dies, dass wir im Gegensatz zu anderen Gründungen von Pastoralbereichen keine Einbußen an hauptamtlichem Personal haben im Vergleich zum vorherigen Stand in beiden Pfarreien. Wichtig ist, dass mit dieser neuen Form des Personaleinsatzes auch ein anderes Bild der pastoralen Ausrichtung verbunden ist. Denn die Leitung eines großen Pastoralbezirkes durch einen Pfarrer soll gerade nicht zu einer Zentralisierung der Pastoral oder kirchlichen Aktivitäten führen. Vielmehr soll ganz im Gegenteil die Lebendigkeit der einzelnen Kirchorte gestärkt und unterstützt werden. Die von Seiten der Bistumsleitung eingeleitete Entwicklung im Bereich der Seelsorge ist nötig wegen der allgemeinen kirchlichen Entwicklung. Hintergrund ist die kleiner werdende Zahl der pastoralen Mitarbeitenden, die zu spürbaren Veränderungen führt. Künftig werden Priester, Diakone und Gemeindereferent/-innen nicht mehr die alleinigen „Versorger“ der Gemeinden sein. Vielmehr sollen auch getaufte und gefirmte Christinnen und Christen je nach Kompetenzen und Bedarfen vor Ort für die verschiedenen Aufgaben und Dienste beauftragt werden. Ihre Ausbildung und Begleitung wird in der Zukunft eine wichtige Aufgabe dieser pastoral Mitarbeitenden sein, wobei sie jedoch ihre grundsätzliche Sendung als Seelsorger selbstverständlich behalten.

Der Prozess der Gründung des Pastoralbereichs „Mitte Süd“ soll nach den Sommerferien beginnen. Mit der Gründung betreten wir alle noch unbetretenes Neuland, nicht nur das hauptamtliche Personal, das dann gleichermaßen für die beiden selbstständig bleibenden Pfarreien zuständig sein wird. Wie der Weg dann konkret aussieht, lässt sich nicht im Vorhinein am Reißbrett festlegen, sondern wird sich organisch je nach Möglichkeiten entwickeln müssen. Dabei wird es darum gehen, sowohl Tradition, die sinnvoll und wertvoll erscheint einerseits vor Ort zu erhalten, und andererseits offen zu werden für neue Entwicklungen. Sich von neuen, positiven Bildern von Kirche und Gemeinde tragen zu lassen, deren Zukunft bereits begonnen hat ,wird dabei wichtiger sein als nur Vergangenem nachzutrauern. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg vor uns, es lohnt sich!